Warum geht jemand auf eine bestimmte Website? Vermutlich, weil er etwas Bestimmtes sucht? Ja! Die Leute SUCHEN Antworten. Bei Google jeder Nutzer täglich rund 3 1/2 mal. Die Startseite ist der ideale Ort, um zu signalisieren: Hier findest du, was du suchst! Die wichtigsten Praxistipps gibt's gleich hier.
"Ich verstehe dich!"
Machen wir ein Beispiel: Angenommen, Sie möchten Ihr Wohnzimmer neu streichen lassen. Dafür suchen Sie einen Malerbetrieb. Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf? Welche "Probleme" haben Sie mit diesem Vorhaben? Vermutlich werden es solche oder ähnliche Punkte sein:
- Wer räumt mein Wohnzimmer aus und wieder ein?
- Wer macht vorbereitende Tätigkeiten wie Abkleben und dergleichen?
- Wieviel Schmutz und Dreck wird es geben?
- Wie lange dauern die Arbeiten?
- Was wird es kosten? Kommen ungeplante Kosten auf mich zu?
Merken Sie was? Es fehlt die Frage nach der Kompetenz. Ob der Malerbetrieb das überhaupt KANN. Davon gehen wir nämlich stillschweigend aus. Interessant, nicht wahr? Und mit welchem Slogan werben die Malerbetriebe? Richtig, mit "Kompetent und zuverlässig", "Familienbetrieb seit 150 Jahren" Und so weiter, und so weiter. Interessiert Sie das? Nein, nicht wirklich. Jedenfalls nicht in Ihrer aktuellen Situation.
Malerbetrieb 1 begrüßt Sie auf der Startseite nun also folgendermaßen:
"Herzlich willkommen auf unserer Homepage. Wir sind ein Familienbetrieb mit einer 150-jährigen Tradition. Wir erledigen sämtliche Malerarbeiten kompetent, zuverlässig und preiswert. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage."
Malerbetrieb 2 macht's so:
"Ihre 4 Wände im neuen Glanz ganz ohne Dreck und Schmutz innerhalb von 3 Tagen. Ausräumen? Machen wir auf Wunsch. Einräumen? Auch. Was das kostet? Weniger als Sie denken. Wir kommen vorbei und machen Ihnen gleich vor Ort ein Festpreisangebot ohne Haken und Ösen.
Kennen Sie schon unser "Urlaubs-Special"? Sie sind im Urlaub. Wir machen die Arbeit. Wenn Sie zurückkommen ist alles fix und fertig. Versprochen."
Na, welchen Betrieb würden Sie wohl zuerst anrufen? Klare Sache, natürlich.
Nun, wo ist der Unterschied? Malerbetrieb 2 hat auf seiner Website die vermutlich drängendsten Fragen der meisten Besucher erstens angesprochen und – zweitens – seine Lösung aufgezeigt. Das ist mein Mann!, denke ich da sofort. Der versteht mich!
Fassen wir zusammen:
„Herzlich willkommen auf meiner Homepage!“ (Wer spricht da? Worum geht’s?)
„Bäckerei Schulze. Das Traditionsunternehmen aus Bayreuth. Wir backen mit Leidenschaft!“ (Das tun alle anderen auch. Was unterscheidet Sie?)
„Daniela Müller, Expertin für kindzentrierte Elternberatung mit Schwerpunkt auf Lese-Rechtschreib-Schwäche und ADHS in Kulmbach. Ich bin ausgebildete wing-wave-Therapeutin und lade Sie ein, sich über meine Workshops und Beratungs-Angebote zu informieren.“ (Aha.)
„‘Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.‘ Aristoteles.“ (Ah ja. Und was hat das mit mir zu tun?)
„Die Kanzlei Mayer ist Ihr zuverlässiger juristischer Begleiter in Fragen des Arbeitsrechts und des Kündigungsschutzes.“ (Gähn…)
Kurz und knapp: Worum geht’s? Wofür stehen Sie?
Sprechen Sie die drängendsten Beweggründe der Besucher an.
Stellen Sie Fragen. (“Geht’s Ihnen auch so?”)
Versprechen Sie ein Ergebnis.
Fordern Sie zum Handeln auf. Am besten mit einem Ergebnisversprechen. (“Rufen Sie mich jetzt an und vereinbaren Sie einen unverbindlichen Besuchstermin. Dort erfahren Sie alles, was Ihnen wichtig ist, auch den Preis.”)
Noch zwei Tipps
Formulieren Sie in Alltagssprache
So: "Gerne können Sie uns anrufen und einen Termin mit mir vereinbaren. Ich freue mich sehr auf unser Kennenlernen!"?
Oder so: "Rufen Sie mich einfach an, und wir sehen, welcher Termin für uns beide am besten passt."?
Keine Fachsprache, keine bürokratischen Floskeln, keine übertriebene Höflichkeit. Einfach so, als würden Sie mit einem Freund reden.
Halte dich kurz
Es braucht nicht viel Text, um einen Suchenden zu überzeugen, dass er hier richtig ist. Das gilt im Besonderen für die Startseite. Denn wir alle "scannen" Webseiten mehr, als dass wir wirklich lesen.
(Auf informativen Unterseiten sollten Sie sich dagegen aber durchaus ein bisschen "austoben".)